Kultusminister Grant Hendrik Tonne verleiht Medaillen an das Leitungsteam des Bündnisses I ©DKJS/Martin Brockhaus
regionale Preisverleihung Deutscher Kita-Preis 2021
In Kitas in Hessisch Oldendorf, Rinteln und im Auetal können die Kinder mitbestimmen – welches Spielzeug besorgt wird, wann im Garten gespielt wird oder wohin der nächste Ausflug geht. Dieses Kita-Konzept namens Qualität im Dialog, an dem insgesamt 29 Kindertagesstätten beteiligt sind, wurde mit dem Deutschen Kita-Preis ausgezeichnet und hat dort den zweiten Platz erreicht.
Beitrag von SAT1 am 06.09.2021
Viele Kinder sind als Vertreter für ihre Kindertagesstätte zum Preisübergabe gekommen um für ihre Kita eine Medaille in Empfang zu nehmen.
Impressionen aus dem Bündnis QiD
Dieses Video wurde am 6.09.2021 bei der Preisverleihung im Kloster Möllenbeck zur Übergabe der Medaillen gezeigt.
Copyright: DKJS/ Martin Brockhaus
Pressbericht:
Deutscher Kita-Preis in Möllenbeck übergeben
MÖLLENBECK. Im Juni fand schon die digitale Preisverleihung des Deutschen Kita-Preises statt. Nun überreichte Niedersachsens Kultusminister Grant Henrik Tonne die Urkunden und Medaillen für den zweiten Platz des bundesweiten Wettbewerbes an die Verantwortlichen des „Bündnis für Qualität“. Insgesamt nahmen 1200 Einrichtungen an dem Wettbewerb teil.
MÖLLENBECK. Die kross gebratenen Hähnschenschnitzelchen waren schnell vergriffen. Denn schließlich waren ein Großteil der Gäste der offiziellen Preisverleihung anlässlich des zweiten Platzes des „Bündnis für Qualität“ beim Deutschen Kita-Preis Kinder. Also diejenigen, für die sich die 250 Mitarbeiter der 29-Bündnis-Kitas täglich einsetzen. Die Schnittchentabletts hingegen waren noch gut bestückt. Die im Kloster Möllenbeck anwesenden Politiker hielten sich vornehm zurück.Gleiches galt für die Ansprache des Niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne (SPD) und Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer (SPD). Wenige Wochen vor den Wahlen verzichtete der aus Leese stammende Landespolitiker auf Wahlkampfgeplänkel. Vielmehr lobte er: „Sie können stolz auf das Erreichte sein“, sagte er und stufte den zweiten Platz der Kitas aus Auetal, Rinteln und Hessich Oldendorf unter 1200 Bewerbern als „viel schwerer zu erreichen als eine Deutsche Meisterschaft im Profi-Fußball“ ein.
Nach der Veranstaltung verwies der Minister auf die in seinen Augen sehr gut aufgestellte niedersächsische Bildungslandschaft. Im Bereich der Kindertagesstätten führte er den Gewinn des Deutschen Kita-Preises des Bildungshauses Rehburg-Loccum 2018 an. „Es lohnt sich immer, genau hinzuschauen, warum die Einrichtungen gewinnen. Sie können sehr frei entscheiden und aus den Freiheiten entstehen ganz tolle Angebote“, sagte der Kultusminister.
Ein Jahr nach dem Gewinn der Einrichtung aus dem Kreis Nienburg machte sich das Bündnis aus dem Weserbergland auf, seine Projekte durch eine Jury bewerten zu lassen. Mit durchschlagendem Erfolg. Immerhin landete das Bündnis vor zwei Jahren unter den mehr als 1000 Bewerbern unter den zehn Finalisten.
„Die Entscheider des Deutschen Kita-Preises haben uns ermuntert, noch einmal mitzumachen“, erzählte Bündnis-Koordiantor Ingmar Everding. „Schon bei der ersten Teilnahme spürten wir, welche Synergien das über die Kita- und Landkreisgrenzen hinaus freisetzt“, erinnert sich der Sozialpädagoge, der 2017 die Stelle antrat.
Aber, was bedeuted der Qualitätsbegriff in der täglichen Arbeit mit den Kindern? Neben der ausreichenden personellen Ausstattung der Einrichtungen auch die fachliche Qualität der Mitarbeiter und die räumlichen Gegebenheiten. Diese drei und noch viele weitere Punkte werden innerhalb des Bündnisses durch Eltern und Personal evaluiert, bewertet und besprochen sowie konkrete Maßnahmen abgleitet und umgesetzt.
In den Bündnis-Kitas bewerten übrigens auch die Kinder unter der Überschrift „Kinderbeteiligung“. Beispielsweise stimmten die Kinder über Themen wie den Speiseplan, die Ausflugsziele, die Tagesgestaltung oder die Ausstattung mit ab. In welcher Form, erläutert Everding: „Das sind keine klassischen Diskussionskreise, sondern die Kinder legen Murmeln zu einer bestimmten Sache oder in einer Kita bauen die Kinder mit Duplo-Steinen Türme. Die kann man auch als Säulendiagramme verstehen.“
Wichtig sei die Entscheidungen und der Fakt, dass es für eine Möglichkeit eine Mehrheit gibt, werde für die Kinder sicht- und somit erlebbar. Das Erlernen der Mitbestimmung begeisterte die Jury gleichermaßen wie die über die Landesgrenzen hinaus funktionierende Zusammenarbeit der Träger. Diese generiert auch für die Mitarbeiter einen erheblichen Mehrwert, wie Nicole Watson von der Kita Krippe Hessisch Oldendorf beschreibt: „Kollegen, die ganz lange dabei sind, geben ihre Erfahrungen weiter. Junge Kollegen, die gerade von der Schule kommen, bringen frische Ideen mit.“
Der Austausch fände über die Fortbildungen und Tagungen statt, schildert das Mitglied der Lenkungsgruppe Watson und ergänzt, dass die Corona-Pandemie den Digitalisierungs-Prozess in den Kitas angeschoben habe und möglicherweise neue Ideen in die Arbeit mit den Kindern einfließen werden.
Die ausgezeichnete Arbeit mit den Kindern als Imageträger hob Rintelns Bürgermeister Thomas Priemer (SPD) im Gespräch hervor: Die Auszeichnung erhöhe die Zugkraft, um Fachkräfte in die region zu locken. Auetals Bürgermeister Heinz Kraschewski (SPD) unterstrich: „Familenfreundlichkeit ist in aller Munde. Der bundesweit zweite Platz ist ein Meilenstein und wird auch von Familien in den Ballungsräumen wahrgenommen.“
Vor dem Hintergrund, dass sich Familien zunehmend aus der Stadt hinaus in Richtung ländlicher Gebiete orientierten, sei eine derartige Auszeichnung außerdem ein gutes Standort-Argument. Hessisch Oldendorfs Bürgermeister Harald Krüger freute sich „für Eltern, Kinder und Mitarbeiter“ und wünschte sich, „dass sich aus der fortwährenden Evaluation der Kita-Situation auch weiterhin kreative Ideen entwickeln.“
Autor: Christian Bendig | Schaumburger Zeitung 07.09.2021